Der 3D-Druckprozess im Video:
Herstellung von Multimaterialbauteilen im Projekt FORNEXTGEN
Herstellung von Multimaterialbauteilen im Projekt FORNEXTGEN
Dieser Stator für einen Radialfluss-Elektromotor wurde vom Fraunhofer IGCV gefertigt und nutzt die fortschrittliche Multimaterial-Fertigungstechnologie, die zu dem innovativen Design geführt haben. In Zusammenarbeit mit Leap71 wurde der Stator unter Einsatz von Computational Engineering optimiert. Hierbei kamen Algorithmen zum Einsatz, die basierend auf technischen Anforderungen automatisch das Design des Motors generieren. Diese Methodik ermöglicht schnelle Designiterationen und eine Anpassung an spezifische Produktionsprozesse, wodurch Motoren künftig noch leistungsfähiger und anwendungsspezifischer gestaltet werden können. Dieses Bauteil repräsentiert einen wichtigen Schritt in der Weiterentwicklung von Elektromotoren und eröffnet neue Möglichkeiten für zukünftige Motorgeometrien und -anwendungen. Durch den Einsatz der additiven Multimaterial-Fertigung konnte eine neue Designfreiheit erreicht werden, die es erlaubt, effizientere, maßgeschneiderte Motoren zu entwickeln. Fraunhofer IGCV arbeitet darüber hinaus an der Integration weiterer Materialien wie Keramik sowie an der Einbindung von integrierten Sensoren, um die Funktionalität der Bauteile weiter zu steigern.
Effiziente Antriebe für Raketen sind seit den 60er Jahren in der Entwicklung. Das Aerospike Triebwerk bietet durch seine einzigartige Geometrie das Potenzial eine Leistungssteigerung von bis zu 20 % gegenüber der aktuellen Triebwerksgeneration zu erreichen. Das Konzept ließ sich bisher allerdings aufgrund von technischen Herausforderungen, die mit klassischen Design- und Fertigungsmethoden nicht bewältigt werden konnten, nicht für den Einsatz in Trägerraketen umsetzten. Vor allem für die Problem mit einer Überhitzungen im Spike konnten bis dato nicht behoben werden. Dank neuer Möglichkeiten der additiven Multi-Material-Fertigung bieten sich hier neue Ansätze:
Ein von LEAP71 mithilfe von Computational Engineering entwickeltes Aerospike-Triebwerk wurde vom Fraunhofer IGCV aus zwei verschiedenen Werkstoffen mittels pulverbettbasiertem Laser-Strahlschmelzen gefertigt.
Das Fraunhofer IGCV hat in Kooperation mit der Nikon SLM Solutions AG ein Dual-Metall-Auftragsmechanismus für die SLM-Solutions-Anlage SLM 280 HL entwickelt, welcher die Fertigung von großvolumigen Multimaterial-Bauteilen ermöglicht. Hierbei wird gleichzeitig eine gezielte Materialverteilung in jedem Voxel des Bauteils, eine Funktionsintegration sowie ein komplexes Design umsetzbar.
Hochtemperaturbelastete Bereiche des gesamten Triebwerks werden aus Kupfer gefertigt, welche zusätzlich wärmeleitenden Verbindungen zu weniger stark überhitzten Bereichen darstellen. Segmente des Aerospikes mit hoher struktureller Belastung bestehen hingegen aus einem hochfesten Stahl. Das Aerospike-Triebwerk ist ganzheitlich integriert. Kupferrippen an der Außenseite dienen sowohl als Kühlungselemente als auch als strukturelle Elemente. Aufgrund dieser Designphilosophie wirkt das Triebwerk organischer als herkömmliche Raketentriebwerke.
Fidentis ist ein innovatives Spin-off des Fraunhofer IGCVs, das sich auf die kosteneffiziente, individualisierte Herstellung von Zahnersatz, insbesondere Teleskopprothesen, spezialisiert hat. Es nutzt additive Multimaterial-Fertigung, um Zahnersatz herzustellen, der traditionell sehr teuer ist, aber durch diese Technologie für eine breitere Patientenbasis erschwinglicher gemacht wird.
Die Herstellung der Zahnkrone aus Kobalt-Chrom und Gold erfolgt mittels des PBF-LB/M Verfahrens, dem pulverbettbasierten Schmelzen mittels Laser (Laser-Based Powder Bed Fusion).
Fidentis verwendet digitale Lösungen und fortschrittliche Fertigungstechnologien, um den Herstellungsprozess von Teleskopptrothesen zu automatisieren und die Produktionskosten zu senken.
Die additive Multimaterialfertigung ist eine zukunftsweisende Technologie für maßgeschneiderte und effiziente Lösungen in der Batteriezellproduktion. Die herkömmliche Herstellung von Deckelbaugruppen ist oft ein langwieriger Prozess, der teure und unflexible Werkzeuge erfordert. Im Gegensatz dazu revolutioniert die additive Multimaterialfertigung die Branche mit einer flexiblen, werkzeuglosen Lösung, die sowohl Zeit als auch Kosten spart. Besonders in der frühen Entwicklungsphase von Batteriezellen, wo maßgeschneiderte Geometrien und kleine Stückzahlen gefragt sind, wird der Vorteil dieser Technologie deutlich.
Dabei bietet speziell das additive Verfahren des Pulverbettbasiertes Schmelzen mittels Laser PBF-LB/M (Laser-Based Powder Bed Fusion) ein besonderes Potenzial:
Kernfusion hat großes Potenzial für die Energiegewinnung, da sie eine nahezu unerschöpfliche und saubere Energiequelle bieten könnte. Dafür müssen aber noch einige technologische Hürden gemeistert werden. Dabei geht es z. B. darum, Materialien zu finden, die den extremen Bedingungen in Kernfusionsreaktoren standhalten. Wolfram-Kupfer-Verbundmaterialien könnten eine vielversprechende Lösung sein.
Wolfram ist in Hinblick auf dessen Beständigkeit unter intensiver Strahlungs- und Hitzebelastung das vielversprechendste Material für die dem Plasma zugewandte Komponenten (Plasma Facing Components – PFC) in zukünftigen Kernfusionsanlagen mit magnetischem Einschluss. Verbundstrukturen aus Wolfram und Kupfer könnten als optimierte PFC-Wärmesenken mit maßgeschneiderter W-Cu-Materialverteilung dienen.
Durch eine maßgeschneiderte Verteilung dieser beiden Materialien könnten Komponenten entwickelt werden, die optimal für den Einsatz in Kernfusionsreaktoren sind – hitzebeständig und gleichzeitig in der Lage, überschüssige Wärme effizient abzuleiten.
In diesem Video präsentiert Dr. Georg Schlick einige unserer additiv gefertigen Mulitmaterial-Bauteile, die wir im Rahmen der Formnext 2023 zeigen konnten. Unter anderem ein völlig neuartiges Raketentriebwerk, designet von unserem Partner »LEAP71« und gefertigt mittels Powderbed-Fusion:
Die additive Fertigung von Metallbauteilen kann »direkt« oder »indirekt« erfolgen. Bei der »direkten« Herstellung von Metallbauteilen entsteht das Metallbauteil mit vollwertigen Eigenschaften direkt durch den additiven Aufbau. Bei der »indirekten additiven Fertigung« wird durch den 3D-Druck lediglich ein Grünling erzeugt, der dann in Ofenprozessen entbindert und zum gewünschten Metallbauteil gesintert wird. Diese Prozesskette hat eine große Ähnlichkeit zum Metal Injection Moulding (MIM, konventionelles Fertigungsverfahren der Pulvermetallurgie).
Am Fraunhofer IGCV werden unterschiedliche Verfahren zur metallischen additiven Fertigung beforscht. Dabei beschäftigen wir uns mit allen Aspekten der Maschinen und Anlagentechnik ebenso wie relevanten Anwendungen und dem Markt für Additive Fertigung:
- Wir entwickeln Prozessparameter für die Verarbeitung von speziellen Werkstoffen. Einsatzstähle, Kupferlegierungen und Wolfram-Legierungen zählen zu den interessantesten Erfolgsgeschichten.
- Sie werden von uns beraten, wenn Sie sich für einen Einstieg in die Additive Fertigung interessieren. Potenzialanalyse, Geschäftsmodellentwicklung, Laborplanung und Arbeitsschutzberatung gehören zu unseren zentralen Kompetenzen.
- Qualität wird bei Ihnen großgeschrieben? Wir analysieren Prozess- und Rohmaterialqualität, entwickeln Prozessüberwachungslösungen und beraten Sie im Bereich der Prozess- und Bauteilzulassung.
- Modifikationen an Industriemaschinen ermöglichen uns bestehende Lösungen deutlich weiterzuentwickeln. Multimaterialverarbeitung im Pulverbett, automatisierte Sensorintegration und Automation von hybriden Bauweisen lassen sich dadurch auf ein neues Level heben.
Funktionsintegration bildet eines der zentralen Schlagworte in der additiven Fertigung. Geometrische Formen neu zu denken ist gleichzeitige eines der großen Potenziale und die große Herausforderung. Der Schichtweise Aufbau erlaubt uns in der Wahl der geometrischen Formen völlig neue Wege zu gehen. In den allermeisten Fällen fehlt es hier aber an der Ausbildung bzw. stehen uns Ingenieur:innen die konventionellen Denkmuster aus der Konstruktion im Weg.
Denken in Funktionen, Bauteiloptimierung und „Design for Additive Manufacturing“ stellt für Sie kein Problem dar? Sie wissen bereits welche Funktionen ihr Bauteil erfüllen muss und benötigen höchste Leistungsausbeute auf kleinem Bauraum?
Mithilfe der additiven Multimaterialfertigung kombinieren wir mehrere Metalllegierungen in einem Bauteil, sodass sowohl das Strukturmaterial (in der Regel mit hoher Festigkeit) als auch ein weiteres Funktionsmaterial (bspw. mit hoher Wärmeleitfähigkeit) so angeordnet werden, dass eine für die Komponente ideale Funktion realisiert wird. Im Rahmen unseres Innovations-Labor für die Additive Fertigung smarter metallischer Multimaterialbauteile beforschen wir zahlreiche Aspekte der Multimaterialfertigung.
Das alles reicht Ihnen noch nicht?
Alles hat heute bereits eine „Intelligenz“:
Der Schichtweise Aufbau der additiven Fertigung ermöglicht uns auch Sensorik im inneren der Bauteile zu positionieren (z. B. im Projekt KINEMATAM) oder diese Sensoren mittels Multimaterialverarbeitung direkt herzustellen. Die sprichwörtliche Gesundheit des Bauteils kann dadurch rund um die Uhr und an einer zentralen Stelle überwacht werden.
Die Additive Fertigung entwickelt sich stetig weiter und insbesondere der Ruf nach größeren Komponenten, höheren Fertigungsgeschwindigkeiten und günstigeren Verfahren wird immer lauter. Auch wir am Fraunhofer IGCV tragen dem Rechnung und beschäftigen uns mit einer Reihe an aufstrebenden Technologien.
Bei der Nutzung hybrider Bauweisen wird nur der Teil der Komponente mittels Additive Fertigung hergestellt, an dem die Fertigungstechnologie auch einen Mehrwert erreichen kann. Dazu wird ein Grundkörper mithilfe eines günstigen anderen Fertigungsverfahrens hergestellt, in einer AM-Maschine positioniert und ausgerichtet, sodass der komplexe Teil des Bauteils mit hoher Positioniergenauigkeit auf den Grundkörper aufgebracht wird. In unserem Projekt Autohybrid wird diese Möglichkeit der Fertigung genauer erforscht.
Im Bereich der großen Bauteile haben wir uns für die Weiterentwicklung des Hochdruck-Kaltgasspritzens hin zur Additiven Fertigungstechnologie entschieden. Das Verfahren ermöglicht sehr hohe Auftragsraten (bis zu 10kg/h) und es können Materialien kombiniert werden, die bspw. mit schweißtechnischen Verfahren nur sehr umständlich zu fügen sind. In den Projekten FASTMULT, Coldspraymult und ACCURACY werden hierzu Grundlagen erarbeitet.
Eines der jüngsten Verfahren in unserem Labor bildet das so genannte Liquid Metal Printing (LMP), welches z. B. in unserem Projekt AluWire LMP zusammen mit der Firma Grob weiterentwickelt wird. Bei diesem Verfahren wird in einem kleinen Tiegel Schmelze erzeugt und es werden flüssige Tröpfchen abgelegt um das Bauteil zu erzeugen. Als Rohmaterial wird ein Aluminiumdraht genutzt. Insbesondere für die Verarbeitung von Aluminiumlegierungen lassen sich dadurch Produktionskosten und Fertigungszeiten im Vergleich zu anderen additiven Fertigungsverfahren deutlich reduzieren.
Das Metal Binder Jetting als sinterbasierte AM-Technologie ist besonders für die Herstellung kleiner Bauteile in größerer Stückzahl geeignet. Zudem lassen sich aufgrund des Sinterprozesses Materialien verarbeiten, die durch schmelz- oder schweißbasierte Verfahren nicht verarbeitbar sind. Der Fokus wird in diesem Bereich auf Stähle und Hartmetalle gelegt.
Hier finden Sie eine Auswahl an Referenzprojekten des Fraunhofer IGCV zur Additiven Fertigung. Mehr Projekte, zu weiteren Themen, finden Sie hier.
Bitte beachten Sie, dass zunächst immer nur 10 Projekte pro Seite angezeigt werden und Sie gegebenenfalls umblättern müssen!
Die Fertigungsindustrie in Deutschland steht dieser Tage vor großen Herausforderungen: Lohnkosten sind hoch und stetig steigend, Anforderungen an die Qualität und Reproduzierbarkeit von Komponenten wachsen und dennoch werden die meisten Montagevorgänge noch manuell durchgeführt. Diesen Herausforderungen der Industrie begegnet das Projekt KINEMATAM durch automatisierte Integration von Sensoren beim Laser-Strahlschmelzen (PBF-LB/M).
mehr InfoDas Recycling von kohlenstofffaserhaltigen Abfallstoffen hat sich inzwischen zu einer weitreichenden Aufgabe auf dem Weg in Richtung einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft entwickelt. Im Projekt CaRMA wurden recycelte Carbonfasern mit zusätzlichen strukturellen oder funktionellen Faseranteilen (z. B. Glas-, Natur-, Aramidfasern) vermischt, um somit das Leistungsspektrum des neuartigen Werkstoffs signifikant zu erweitern.
mehr InfoTreppenstufen (Stair Steps) können im Binder Jetting vermieden werden. Dies gelingt mit graustufenfähigen Druckköpfen (grayscale greyscale print head printhead). Dies führt zu verbesserter Oberflächengüte (surface roughness, Oberflächenrauheit).
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