Dazu wurde ein Gesamtsystem für das Kaltgasspritzen im Cold Spray Additive Manufacturing Lab (CSAM Lab) aufgebaut. Dieses besteht aus einer schallisolierten Spritzkabine mit zwei Industrierobotern, einem Dreh- und Kipptisch und dem Kaltgasspritzsystem. Einer der zwei Roboter führt den Kaltgasspritzauftragskopf und der Dreh- und Kipptisch dient zur Positionierung des Bauteils (siehe Abbildung 1). Die für den Betrieb notwendigen Zusatzkomponenten umfassen eine Filteranlage inklusive einer Raumluftabsaugung und einer Stickstoffversorgung als Prozessgas. Das Kaltgasspritzsystem biete eine maximale Betriebstemperatur von bis zu 1.100 °C, einen Betriebsdruck von bis zu 70 bar und ermöglicht so die Verarbeitung eines großen Spektrums an Werkstoffen.
Bei der Herstellung von Multimaterialbauteilen kann zwischen einer sequenziellen und einer simultanen Materialzuführung unterschieden werden (siehe Abbildung 2). Bei der sequenziellen Materialzuführung werden die Materialien nacheinander aufgebracht (siehe Abbildung 3) und es entsteht ein diskreter Materialübergang zwischen den zwei Werkstoffen. Ein Anwendungsfall ist beispielsweise die Kombination von Kupferlegierungen mit bei hohen Temperaturen beständigen Nickel-Basislegierungen für thermisch hoch belastete Bauteile. Durch diese Materialpaarung lässt sich der Wärmeabtransport beschleunigen. Exemplarisch ist dies in der Abbildung 4 mit einer Kupfergrundplatte (konventionell hergestellt) und einer Beschichtung mit einer Nickelbasislegierung. Bei der simultanen Materialzuführung können zwei Materialien gleichzeitig in einem definierten Mischungsverhältnis aufgebracht werden, sofern das Prozessparameterfenster für die unterschiedlichen Materialien ausreichend ähnlich ist. Dieses Vorgehen kann dazu verwendet werden, um einen gradierten Materialübergang zwischen zwei Werkstoffen herzustellen.