Die Formgebung für metallische Gussteile wird über Formen und Kerne aus gebundenem Sand bestimmt. Kerne dienen dazu, Innenstrukturen wie z. B. integrierte Rohre in Gussteilen erzeugen zu können. Nach dem Guss müssen die Sandkerne rückstandslos aus dem Gussteil entfernt werden. Diese Entkernung erfolgt typischerweise durch einen zweistufigen Prozess. Zuerst werden durch gezielte Hammerschläge auf das Leichtmetallbauteil Bruchstellen im Kern erzeugt und diese Bruchstücke dann mit Hilfe einer Rüttelanlage aus dem Bauteil entfernt. Die Auslegung des Entkernprozesses erfolgt bisher mangels Prognosemöglichkeiten rein erfahrungsbasiert.
In enger Zusammenarbeit mit der FILL GmbH aus Gurten (Österreich) konnten wir den Prozess erstmals virtuell modellieren und exakt beschreiben. Mit dem bei uns entwickelten phänomenologischen Materialmodell kann nun die Entstehung und Ausprägung des Kernbruchs in einem virtuellen Prüflabor prognostiziert werden.
Das Simulationsmodell beinhaltet Position, Intensität, Anzahl und Frequenz der Hammerschläge. Durch eine benutzerfreundliche graphische Oberfläche ist es möglich, bereits in der Bauteilkonstruktion die grundsätzliche Entkernbarkeit für filigrane Innenstrukturen abzusichern sowie den Entkernprozess auszulegen und im Hinblick auf Effizienz zu optimieren.