Ganzheitliche ökobilanzielle und ökonomische Betrachtung von CFK und CMC aus regenerativen Ressourcen

CU GreenCeramic - CFK und CMC aus regenerativen Ressourcen

Angesichts schwindender fossiler Ressourcen und politischer Herausforderungen ist die Unabhängigkeit von diesen entscheidend. Hochleistungsmaterialien wie carbonfaserverstärkte Kunststoffe (CFK) und carbonfaserbasierte keramische Matrixverbundwerkstoffe (CMC) basieren derzeit jedoch auf erdölbasierten, nicht regenerativen Ausgangsstoffen. Eine nachhaltigere Produktion dieser Materialien erfordert sowohl eine Verbesserung bestehender Produkte im Hinblick auf ihre Ökobilanz als auch die Entwicklung innovativer, ressourcenschonender CFK- und CMC-Lösungen. Dies kann durch die gezielte Förderung von Grundlagenwissen und erste Impulse für nachhaltige Herstellungsverfahren vorangetrieben werden.

 

In Deutschland wird die Herstellung, Bearbeitung und Nutzung von carbonfaserverstärktem Kunststoff und Faserkeramiken für neue Anwendungen überwiegend von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) betrieben. Diese stehen jedoch häufig vor hohen Investitionshürden im Bereich Nachhaltigkeit. Das Projekt verfolgt das Ziel, diesen Unternehmen eine fundierte Grundlage zu bieten, um diese Hindernisse zu überwinden. Hierzu werden vielversprechende Herstellungsprozesse für regenerative Carbonfaser- und Keramik-Verbundwerkstoffe identifiziert, umgesetzt und hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit sowie Nachhaltigkeit umfassend bewertet.

Identifikation von geeigneten regenerativen Materialien

Sowohl CFK als auch keramische Verbundwerkstoffe basieren auf erdölbasierten Carbonfasern, weshalb CFK als Vorstufe für CMC-Werkstoffe betrachtet werden können. Ein zentraler Ansatzpunkt zur Reduzierung der Umweltwirkungen liegt daher in der Entwicklung alternativer, regenerativer Ausgangsmaterialien für die Carbonfaserherstellung.

Im Projekt CU GreenCeramic werden vielversprechende Ansätze durch Literaturrecherche und Experteninterviews identifiziert sowie im engen Austausch mit dem projektbegleitenden Ausschuss (pA) bewertet. Die alternativen Prozessrouten zur Herstellung von regenerativen Carbonfasern bzw. des zur Fertigung erforderlichen Ausgangsmaterial Acrylnitril (ACN) werden ökobilanziell bewertet und analysiert, um gemeinsam mit der Industrie jene mit dem größten Potenzial für eine zukünftige Anwendung herauszuarbeiten.

Neben dessen steht auch die Fertigung von CMC-Anwendungen aus recycelten Carbonfaser (rCF)-Halbzeugen im Fokus des Projektes. Hierfür kommen rCF-Vliese zum Einsatz, welche auf die speziellen Anforderungen angepasst werden. Die Fertigung der Vliese erfolgt mittels Nassvliestechnologie.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Entwicklung nachhaltiger Matrixmaterialien für CFK und CMC-Keramiken. Hierzu werden sowohl teilbiobasierte als auch 100 % biobasierte Harzsysteme entwickelt, getestet und hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit bewertet.

Mechanische Prüfung für Anwendung faserverstärkter Keramiken

Im Rahmen des Projekts wird weiterhin die Eignung und Performance der identifizierten Materialien getestet und bestimmt. Hierfür werden Probekörper unter Verwendung der regenerativen Materialien hergestellt, um die Materialeigenschaften untersuchen zu können. Die Ergebnisse werden anschließend mit den mechanischen Eigenschaften von konventionell hergestellten CMC-Materialien verglichen. Ziel ist es, die Leistungsfähigkeit der neu entwickelten Materialien zu evaluieren und deren Potenzial für den industriellen Einsatz zu prüfen.

Bündelartiges Nassvlies für die Weiterverarbeitung zu Hochleistungs-Keramikverbundwerkstoffen

Abschließend wird auf der Basis der durchgeführten Arbeiten eine umfassende Bewertung der ausgewählten regenerativen Materialien sowie der Fertigungsprozessketten vorgenommen. Dabei werden sowohl technische, ökologische als auch ökonomische Aspekte berücksichtigt.

Bündelartiges Nassvlies aus recycelten Carbonfaser
Bündelartiges Nassvlies aus recycelten Carbonfaser

Zukunftsfähige und zugängliche Lösungen für KMU: regenerative Carbonfaser- und Keramik-Verbundwerkstoffe

Die zu erarbeitende Datengrundlage soll die Basis für die Entwicklung optimierter Prozesse dienen, die gezielt auf regenerative Ausgangsmaterialien ausgerichtet sind. Ziel ist es, eine zukunftsfähige und nachhaltige Industrialisierung im Bereich CFK und CMC-Werkstoffe zu ermöglichen. Dies umfasst die Identifikation vielversprechender regenerativer Materialien zur Herstellung von regenerative Carbonfaser- und Keramik-Verbundwerkstoffe sowie die gleichzeitige Bewertung ihrer technischen, ökologischen und ökonomischen Performance. 

Im Detail soll dies durch folgenden Maßnahmen erreicht werden:  

 

  • Identifizierung geeigneter Ausgangsmaterialien für regenerative CFK und CMC-Materialien
  • Anpassung der Prozesse an nachhaltige Ausgangsmaterialien
  • Sicherstellung einer vergleichbaren technischen Performance für regCFK und regCMC 
  • Aufzeigen robuster ökologischer und ökonomischer Vorteile für KMU entlang der Prozesskette
  • Erschließung neuer Anwendungsfelder, z. B. durch Substitution weniger nachhaltiger Werkstoffklassen

Die Ergebnisse werden in einem umfassenden Leitfaden aufbereitet und zusätzlich in den EU Eco Calculator des Composites United e.V. (CU) integriert werden. Die Einbindung der Daten in dieses Tool soll Zugang KMUs den Zugang erleichtern und des Potentials von regenerative Carbonfaser- und Keramik-Verbundwerkstoffe transparent darstellen. Durch eine belastbare Aufbereitung der mechanischen Performance sowie des ökologischen Fußabdruckes wird eine fundierte Entscheidungsgrundlage für eine nachhaltige industrielle Nutzung geschaffen.

 

 

 

 

Weitere Referenzprojekte

 

MAI ÖkoCaP

Zentrales Ziel des Projektes MAI ÖkoCaP ist der Aufbau einer belastbaren und transparenten Entscheidungsgrundlage, die es erlaubt, den Nutzen bei der Verwendung von rCF in unterschiedlichen industriellen Anwendungsgebieten und Produkten abzuschätzen. 

 

LuFo VI-3 NATURE | Nachhaltige Hubschrauberstruktur

Im Mittelpunkt des Projekts steht die ökologisch nachhaltige Gestaltung von Strukturbauweisen und Fertigungstechnologien für zukünftige und bestehende Hubschrauberstrukturen.

 

Weitere Projekte

Hier finden Sie eine Übersicht an weiteren Referenzprojekten des Fraunhofer IGCV.

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