High-Tech in Garching: gebündelte Gießerei-Kompetenz

Seit 2016 forscht die Fraunhofer-Einrichtung für Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik IGCV an innovativen Gießereithemen in Garching. Künftig werden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern beste Voraussetzungen vorfinden, um Weiterentwicklungen in der Gießereitechnik voranzutreiben: Am 11. Oktober 2019 wurde der Grundstein für ein neues Gebäude gelegt. Auf dem 36.500 m2 großen Grundstück in der Nähe des TUM-Campus Garching entsteht derzeit ein Fraunhofer-Forschungscampus. Neben dem Fraunhofer IGCV werden das Fraunhofer-Institut für Angewandte und Integrierte Sicherheit AISEC und das Fraunhofer-Institut für Eingebettete Systeme und Kommunikationstechnik ESK hier neue Standorte eröffnen. „Mit dem neuen Gießerei-Technikum hier in Garching bauen wir bereits bestehende Strategie- und Synergieeffekte mit den benachbarten natur- und ingenieurwissenschaftlichen Fakultäten und Einrichtungen der Science City Garching weiter aus – und stärken damit unsere Kernkompetenzen in der indirekten Additiven Fertigung, bei Formstoffen sowie in der Prozessentwicklung und Analytik“, sagt Prof. Dr.-Ing. Wolfram Volk, Institutsleiter und Verantwortlicher für den Wissenschaftsbereich Gießereitechnik beim Fraunhofer IGCV. Davon profitieren insbesondere die Kunden aus der Automobil- und Maschinenbaubranche sowie der Luft- und Raumfahrt. „Mit dieser Kombination und in einer solchen Standortlage sind wir in einer hervorragenden Ausgangsposition für eine fachübergreifende Forschung“. Insgesamt 20 Arbeitsplätze werden dafür an dem neuen Garchinger Standort geschaffen.

Zukunftsorientierte Gießereitechnik am Fraunhofer IGCV

Die Gießereikompetenz des Fraunhofer IGCV entwickelte sich aus der Arbeitsgruppe Gießereiwesen des utg der Technischen Universität München (TUM). Das neue Team hat zusammen mit dem Fraunhofer-Institutsteil Funktionsintegrierter Leichtbau FIL des Fraunhofer ICT und der Projektgruppe Ressourceneffiziente mechatronische Verarbeitungsmaschinen RMV des Fraunhofer IWU als neue Fraunhofer-Einrichtung für Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik IGCV in Augsburg und Garching ihre Arbeit im Juli 2016 aufgenommen. Seitdem generieren die Mitarbeitenden dieses Wissenschaftsbereichs individuelle Lösungen für die Industrie – immer mit dem Bestreben, das Wissen aus Forschung und Entwicklung in industrielle Anwendungen zu transferieren.

Für die Garchinger Gießer und Gießerinnen stehen schwerpunktmäßig die Themengebiete Formstoffe, Sand- und Kokillengießverfahren und die Simulation im Vordergrund. Im Bereich Formstoffe sind besonders anorganische Bindemittel und neuartige Kombinationen von Formgrundstoffen von Interesse. Im Themenfeld Sand- und Kokillengießverfahren stehen u.a. neuartige Ansätze zur Integration von Qualitätssicherungsmaßnahmen aber auch die Einbettung von gießtechnischen Systemen in steuerungstechnische Gesamtlösungen (Industrie 4.0) im Fokus. Der Fachbereich Simulation setzt sich zur Aufgabe, bestehende Lücken zur Vorhersage von Gießprozessen zu schließen. Dabei ist es wichtig, neuartige Fragestellungen wie z.B. Hybridlösungen bei der Gestaltung neuer Simulationen mit zu berücksichtigen. Daneben werden auch spannende Lösungen für eine Fernzusammenarbeit erforscht. Dies können virtuelle Produktionsumgebungen sein, aber auch Visualisierungen über Augmented Reality.

Metall trifft Sand: Gebäude im Kontext des Gießvorgangs

Von der Formherstellung bis zum Veredelungsprozess wird an jedem einzelnen Schritt geforscht und Weiterentwicklungen vorangetrieben. Dies spiegelt sich auch im Gebäudecharakter wider: Von der Innenarchitektur bis zur Außenfassade leiten sich die Materialien von den Grundstrukturen der Rohstoffe und den Gießereimaterialien ab. Form- und Kernsand sowie metallische Oberflächen prägen das Erscheinungsbild des neuen Gebäudes. Auf der 1.500 m² großen Hauptnutzfläche werden künftig verschiedene Funktionsbereiche untergebracht. Herzstück ist die Gießereihalle, die durch Werkstätten, Laborbereiche, Besprechungs- und Seminarräume, Officebereiche für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Verwaltung sowie Gemeinschafts- und Kommunikationszonen ergänzt wird. Geplant ist der Einzug im Sommer 2021.

Letzte Änderung: