MonCoat | Online Monitoring des Kokillenschlichtzustands

Indirekte Überwachung des Kokillenschlichtzustands für Gießprozesse

Der Kokillenguss ist das zweitgrößte Produktionsverfahren im Gießereiwesen (ca. 350 kt/a). Das Verfahren ist unter anderem durch die hohen Anschaffungs- und Wartungskosten der Kokillen geprägt.

Umso wichtiger ist der Kokillenschlichtzustand. Dabei spielt die Kokillen-Standzeit eine wichtige Rolle hinsichtlich der mechanischen Qualität der Oberflächen von Gussteilen.

Einflussketten für den Kokillenschlichtzustand
© Fraunhofer IGCV
Einflussketten für den Kokillenschlichtzustand

Aufgrund der hohen Arbeitstemperaturen ist bisher nur eine Sichtkontrolle des Kokillenschlichtzustands durch Arbeiterinnen und Arbeiter möglich. Die Qualitätsbewertung von Gussteilen und die Standzeit von Kokillen ist daher stark von der Arbeitserfahrung der Angestellten abhängig. Die Folge: Ein stabiles Qualitätsmanagement ist nur schwer umzusetzen. Hier setzt das Projekt »MonCoat« an, in dem ein automatisches Online-Überwachungssystem zur Überprüfung des Kokillenschlichtzustands entwickelt wird. Das System minimiert das Risiko von Abweichungen und ermöglicht eine verlässliche Bewertung des Kokillenschlichtzustands.

Abtragen von Kokillenschichten im Experiment
© Fraunhofer IGCV
Abtragen von Kokillenschichten im Experiment

Projektschritte im Projekt »MonCoat«

Korrelation zwischen der Gussteil-Topografie und dem Kokillenschlichtzustand
© Fraunhofer IGCV
Korrelation zwischen der Gussteil-Topografie und dem Kokillenschlichtzustand

Korrelation zwischen der Gussteil-Topografie und dem Kokillenschlichtzustand

Das Projekt »MonCoat «widmet sich explizit der engen Korrelation zwischen der Topografie von Gussteilen und dem Kokillenschlichtzustand. Eine dickere Kokillenschlicht bedeutet beispielsweise ein gröberes Netz bei der Gussteil-Topografie. Ein weiteres Ergebnis: Auch die Oberflächenrauigkeit der Kokillenschlichte sowie die Oberfläche der Gussteile nehmen mit der Dicke der Kokillenschlichten zu. So lässt sich von der Kokillenschlichtdicke auf die Oberfläche der Gussteile schließen.

Topografieuntersuchung mit Graubildern
© Fraunhofer IGCV
Topografieuntersuchung mit Graubildern

Bewertung der Topografiequalität mit Graubildern

Zuerst werden verschiedene Beleuchtungssysteme getestet und ein geeignetes Belichtungssystem ausgewählt, mit dem die Belichtungszeit steuerbar ist. So können Graubilder aufgenommen werden, die eine detaillierte Information über die Topografie (Spitze und Höhle) ermöglichen.

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Demonstrator: eine mit einem Roboter verbundene Kamera

Verbindung eines 7-Achs-Roboters mit einer Kamera

Das übergeordnete Ziel des Projekts ist es, Kamerabilder einer Kamera zu nutzen, welche mit einem 7-Achs-Roboter verbunden ist. Auf Basis der detaillierten Bilder können dann Messdaten für verschiedene Topografien von Gussteilen gewonnen werden und der entsprechende Schlichtzustand lässt sich zurückverfolgen. Damit die Untersuchung der Topgrafie auf Basis der Bilder an vielen verschiedenen Stellen möglich ist, wird die Kamera mit dem Roboter verbunden. Durch die Bewertung von Mikrostruktur-Gussteilen mittels Metallographie werden Sollwertbilder ausgeleitet.

Projektstand

  • Versuchskokille mit Gießmaschine eingesetzt
  • Verschiedene Topografien von Gussteilen gesammelt
  • Auswahl der geeigneten Lichteinstellung (bis April 2022)
  • Aufnahme der verschiedenen Topografien (bis April 2022)
  • Aufbau des Algorithmus in der Kamera (bis August 2022)
  • Beschaffung des 7-Achs-Roboters (bis April 2022)
  • Verbindung der Kamera und des Roboters (bis August 2022)

Am Ende des Projekts soll der Demonstrator, eine mit einem Roboter verbundene Kamera, die Gussteil-Topografie mit verschiedenen Konturen analysieren und nach der Oberflächenqualität sortieren. 

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