Im Bereich der Bauteilreinigung bzw. Veredelung liegt das Augenmerk auf der technischen Sauberkeit. Neben dem zunehmenden Bedarf an Additiver Fertigung sind die Anforderungen an die technische Sauberkeit im Hinblick auf Veredelungsprozesse in den letzten Jahren stark gestiegen. Durch den Vorteil der Additiven Fertigung, komplexe Strukturen erzeugen zu können, ergibt sich zugleich der Nachteil der prozessbedingten Ansammlung von Verunreinigungen in feinen und somit schwer zugänglichen Zwischenräumen bzw. Kanälen im Bauteil. Zudem stellt die Zunahme der Teilevielfalt eine Herausforderung für die Bauteilreinigung dar. Das vielfältige Spektrum an Produktgruppen, Baureihen und Qualitätsniveaus (z. B. Verschmutzungsgrad) erfordert jeweils spezifische Reinigungsschritte, wobei die damit zusammenhängenden Produktvarianten in vielen Prozessvarianten für die Additive Fertigung münden.
Obwohl besonders die Bauteilreinigung einen entscheidenden Prozess der Additiven Fertigung darstellt, wurde dieser Bereich – mangels eines fundierten Prozesswissens in der Forschung und Industrie – bisher meist vernachlässigt. Aus diesem Grund werden heute umfangreiche Innovationspotenziale (z. B. fehlende Spezifikationen, Grenzen eingesetzter Reinigungstechnologien, nicht etablierte Analysemethoden) sowie Einsparungspotenziale (z. B. Zeit, Kosten, Ausschuss) noch nicht vollends ausgeschöpft. Daher müssen Reinigungsprozessketten erarbeitet werden, welche prozessuale Lücken schließen und so ein durchgängiges Produkt-Engineering und effizienzgesteigerte Veredelungsprozesse der Bauteile für industrielle Anwendungen ermöglichen. Zudem gilt es, die technische Sauberkeit zu verbessern, Ressourcen einzusparen sowie die notwendige Arbeitssicherheit zu gewährleisten.